Grimmelshausen in Renchen
Im Juli 1667 wurde der 45-jährige Grimmelshausen vom Bischof von Straßburg, als Schultheiß von Renchen eingesetzt. Die zum Amt Oberkirch gehörende Stadt zählte 1648, am Endes des 30-jährigen Krieges, nur noch 17 Familien.
Beim Amtsantritt Grimmelshausens war die Bevölkerung bereits wieder auf rund 700 Bewohner angewachsen. Der zehnfache Familienvater brachte es fertig, neben seiner Tätigkeit als Schultheiß, sein umfangreiches Gesamtwerk, darunter die zehn Bände des Simplicianischen Zyklus fertig zu stellen. In seinen letzten Lebensjahren holte Grimmelshausen der überstanden geglaubte Krieg wieder ein.
Als das Heer des französischen Sonnenkönigs, Ludwig XIV., Richtung Oberrhein vorrückt, gehört Renchen zum Aufmarschgebiet der am Kampf beteiligten Truppen. Die Mobilmachung wird angeordnet, auch der 55-jährige Bürgermeister eilt zu den Waffen. Ob Grimmelshausen eine Kriegsverletzung erlitt oder einer Krankheit zum Opfer fiel bleibt ungewiss.
"Im Jahre 1676 den 17. August starb im Herrn der Ehrenwerte, groß an Geist und Bildung, Johann Christoph von Grimmelshausen, Schultheiß dieses Ortes, und obgleich er wegen der Wirren Kriegsdienst leistete und seine Kinder deswegen in alle Welt zerstreut waren, kamen sie dennoch aus diesem Anlass ... alle hier zusammen", vermeldet das Kirchenbuch. Sein Name geriet fast gänzlich in Vergessenheit.
Es brauchte rund 160 Jahre bis Hermann Kurz 1837 den verzwickten Code der Anagramme knackte und stolz verkünden konnte, dass sich hinter dem Pseudonym German Schleifheim von Sulsfort, der Name des Renchener Bürgermeisters verbarg.